„Selig die Knechte, der der Herr wach findet, wenn er kommt!
Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen.“ (Lk 12, 37)
Diese Botschaft, eine Frohbotschaft, findet sich im Evangelium des 19. Sonntags im Jahreskreis des aktuellen Lesejahres.
Wach sein, das heißt für mich in diesem Kontext, aufmerksam zu sein, sensibel zu sein und zu bleiben, für die meist leisen Töne des Kommens des Herrn in unser Leben, für das Angekommensein Gottes bei uns, für sein Da-Sein für uns.
Gott, der „ICH-BIN-DA“, ist da!
Und er will uns dienen, will uns tragen und halten, besonders da, wo wir allein auf uns gestellt nicht mehr weiterkommen. Wer kennt nicht Nöte, wo wir meinen, von Gott ganz und gar verlassen zu sein, wo er sich scheinbar nicht mehr um einen kümmert?
Die bekannte Geschichte von den „Spuren im Sand“ macht uns, vor allem auch in diese Situationen hinein, die Frohe Botschaft unseres Glaubens ansichtig.
Die Deutsch-Kanadierin Margaret Fishback Powers verfasste nach einer eigenen schwierigen Lebenssituation diesen poetischen Text:
„Ich träumte eines Nachts, ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück.
Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war.
Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn:
„Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?“
Da antwortete er: „Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“
Seien wir wach dafür!