Im Pilgersaal des Klosters in Püttlingen konnte Holger Sturm, Leiter des Geistlichen Zentrums, zahlreiche Gäste zu einer besonderen Vernissage begrüßen. Die bekannte Künstlerin Eva- Maria Scherer stellte Aquarelle unter dem Leitmotiv „Blumen- und Landschafsträume“ aus, Olaf Reeck fügte zehn großformatige Fotografien des Klosters bei, darunter auch Luftaufnahmen. Erich Keller, der mit der Aquarellistin viele Jahre in der VHS Püttlingen zusammengearbeitet hat, führte in die Ausstellung ein. Dabei verglich er die Gedichtform des Haiku mit den Bildern. Beide erfordern höchste Konzentration auf das Wesentliche, doch sei das Aquarell noch anspruchsvoller, weil es von Anfang an keinen Fehler erlaube. Er schilderte Werdegang und Auszeichnungen der Malerin und erläuterte dann das Besondere an den ausgewählten Werken. Vom Gegenständlichen, nahe der Natur, bis zur Auflösung der Form und der Dominanz der Stimmung gegenüber der Realität reichen die ausgestellten Motive. An einigen Beispielen wird auch die Experimentierfreude der Künstlerin verdeutlicht, wenn sie etwa Farbpigmente aus der provençalischen Landschaft oder Elemente des fast Surrealen verwendet. Über allem aber stehe das Primat des Schönen. Keller sprach, neben der perfekten Technik der Malerin, von der „Seele“ eines Bildes.
Bernd Gilgen würdigte die zehn Außen- und Innenaufnahmen des Klosters von Olaf Reeck. Dieser sei stets hinter seinem Werk zurückgetreten. Der Fotograf habe das „Handwerk“ von der Pike auf gelernt und durch ein spezialisiertes Studium bis zur Perfektion geführt. Man könne Olaf Reeck dabei beobachten, wie er mit schwerer Ausrüstung tagelang sein Motiv umwandert, erfasst, um dann am richtigen Tag, zum richtigen Zeitpunkt mit den gewünschten Lichtverhältnissen vom optimalen Standpunkt aus die Aufnahme zu machen, die ihm lange vor seinem geistigen Auge stand. Bernd Gilgen stellte die beiden Ausstellungen in einen größeren Zusammenhang. Beide Ausstellende zeigen in unterschiedlichen Disziplinen Werke, die nach ihrer Fertigstellung unveränderbar sind, weil sie perfekt sind. Korrekturen sind nicht mehr möglich. In der Zeit preiswerter Leinwände und billiger Acrylfarben, sowie Kameras mit raffinierter Automatik unterscheide sich diese Ausstellung wohltuend. Die auf diese Weise Geehrten bedankten sich mit aller Herzlichkeit bei den Initiatoren der Ausstellung, insbesondere bei Altbürgermeister Rudolf Müller.
Zehn Aquarelle mit Blumenmotiven von Eva- Maria Scherer wurden als Kunstdruckkarten gestaltet. Sie werden ergänzt durch Haikus, dreizeilige Gedichte mit nur 17 Silben, einer in Japan gebräuchlichen Form, verfasst von Erich Keller. Auch die Fotos von Olaf Reeck stehen als Druck zur Verfügung. Alle Karten können im Klosterladen erworben werden.
(Erich Keller)