Was kann der Resignation und dem Rückzug aus Enttäuschung über Fehlentwicklungen und der Krise der katholischen Kirche entgegengesetzt werden? Auf der Suche nach Antworten hatte das Geistliche Zentrum im Kloster Heilig am 25. Juni 2022 zu einem Einkehrtag zum Thema: „Worauf es heute ankommt: Orientierungssuche in der gegenwärtigen Krise der Kirche“, eingeladen. Als Referenten konnte Oberin Schwester Mercy den bekannten Theologen Stephan E. Müller, emeritierter Professor für Moraltheologie von der katholischen Universität Eichstätt, im Versammlungssaal des Geistlichen Zentrums begrüßen. Als erfahrener Seelsorger und Wissenschaftler stellte Prof. Stephan E. Müller den Missbrauchsfällen und den inhaltlichen und strukturellen gegensätzlichen Diskussionen in der Kirche ein aus dem Glauben geprägtes, christliches Leben und Mitwirkung in der Kirche entgegen. So zeigte er Wege auf, die der Krisenbewältigung dienen können.
Unter Hinweis auf das Kloster Heilig Kreuz würdigte Prof Stephan Müller den Weg des Klosters zum geistlichen Zentren im offenen pastoralen Raum. Nach seiner festen Überzeugung braucht die Kirche Orte der Anbetung und der Kontemplation, die zugleich einen Raum für Begegnungen und Gespräche bieten, in denen man die eigene Glaubenserfahrung teilen kann.
Nach den Vorträgen blieb Raum für Fragen und Diskussion, die unter der Moderation von Rektor Hans-Georg Müller an den Referenten gerichtet wurden.
Mit einer Heiligen Messe in der Klosterkirche und einem anschließenden gemeinsamen Imbiss, den eine Frauengruppe aus der Partnerpfarrei des Klosters Heilig Kreuz, Schwalbach, vorbereitet hatte, fand der Einkehrtag seinen Abschluss. Für die über 40 Teilnehmer war es ein Tag der Ermutigung und Zuversicht in der krisengeschüttelten Kirche.